Hallo liebes Gegenüber, lieber Mit-Mensch.
Wie leben wir unser Leben?
Wie erlauben wir dem Leben durch uns durch zu wirken?
Wie gehen wir unseren Weg?
Es ist Dezember, kurz vor der längsten Nacht, dem kürzesten Tag. Kannst Du es spüren?
Heute morgen traf mich eine Erkenntnis, eine Ein-Sicht, oder mehr: ein körperlicher Ein-Druck.
… ich beeile mich. Ich lasse keinen Raum. Ich fülle den Raum, wenn ich ihn habe …
Ich habe einen Termin in Berlin und davor will ich zur Doktorin gehen, um etwas checken zu lassen. Ich bemerke, wie ich ziemlich genau getaktet bin, mit allem, was ich denke, dass das Haus für 2 Tage meiner Abwesenheit so braucht. Es ist entspannt - jedoch: getaktet. Kein extra Raum. Keine unstrukturierte Zeit. Ein leise Spannung im Körper.
Ich nehme eine Sehsucht in mir wahr, mich mit mir selbst hinzusetzen. Einfach so. Noch einen Gang langsamer zu machen, etwas in mein Tagebuch zu schreiben. Ich beschließe, nicht so früh wie möglich bei der Ärztin zu sein, sondern mich hinzusetzen … mit mir zu sein, zu schreiben. Am Ende sind es nur 10 Minuten, die ich brauche um mich mit mir zu synchronisieren, dann bin ich auch schon von innen her bereit weiter zu gehen …
(ist es ok, mich zu beeilen und unter Spannung zu sein? Ja! Auf jeden Fall! Auch wenn manche Konditionierungen etwas anderes vorschlagen. Wenn wir anfangen, alles, was angespannt ist, zu verurteilen, verurteilen wir einen Teil unserer / der Natur. Das Beurteilen, ob das eine besser ist als das andere ist nicht der Punkt. Punkte, die ich spüre sind: meine Freiheit zu wählen, zu experimentieren, zu spielen, Kreativität und “anderes” zuzulassen. Was meinst Du dazu? Was ist Dein Punkt, wenn Du das hier liest?)
Ich erinnere mich an meine erste Vision Quest … manche teachings / Lehren aus den Quests erlangen erst Jahre später ihre Reife und entfalten ihre Wahrheit.
Ich erinnere mich an den Satz meiner Lehrer:innen „how you Quest is how you do life“ (wie Du questest, so lebst Du.) Die Erfahrung einer Quest ist also ein Spiegel. Ich spüre die Wahrheit in diesem Blickwinkel.
Ich erinnere mich an das Phänomen des „Hetzen-wollens durch eine Erfahrung“, das bei einer Quest sehr deutlich anklopfen kann und das mich immer wieder beschäftigt. Nebst dem Thema „Integration“ von Erfahrungen.
So trifft es mich also heute morgen (nichts Neues, denn das so genannte „Zielfixiert sein“ und dabei sich selbst oder das „wie mache ich, was ich mache“ zu vergessen, ist seit 2 Jahrzehnten durch die Alexander-Technik ein vertrautes Forschungsthema) - es trifft mich eine Ebene tiefer vielleicht.
Ich beeile mich, ich lasse keinen Raum zur Ent-faltung des Moments. Ich beeile mich - zum Ende zu kommen. Zum Sterben? Ich lebe “an mir vorbei”. Große Worte sind das, für eine sehr alltägliche Erfahrung der Abwesenheit. Doch merke ich, wie sie zu mir spricht, immer wieder anklopft, immer wieder fragt: willst Du an Dir selbst vorbei leben? Dich ablenken?
Spricht das auch zu Dir? Dieses Fragen und die Möglichkeiten der Erfahrung, hier zu sein. Gelebt und lebendig. Als lebendiger Teil unseres Lebensnetzes?
Ich weiß, dass jemand anderes, der oder die mich sehen würde, etwas ganz anderes wahrnehmen würde. Ich erscheine ruhig. Und da ist auch viel Ruhe. Und doch, da ist mein ganz persönliches Wahrnehmen von: ich beeile mich. Und auch hier: es ist nicht der Punkt, was andere denken würden.
Zurück zur Erfahrung während der Quest:
„ich möchte, dass dieser Moment vergeht“ sagt mein Geist, während ich unangenehme Empfindungen in meinem Körper wahrnehme. Aha. … ich lehne mich zurück ins Gewahrsein. Ich nehme wahr. Ich nehme die ganze Lebendigkeit in mir und um mich wahr, die Ungeduld, vielleicht platze ich gleich? Ich lehne mich zurück, werde zu dem Raum, in dem sich das alles durch mich durch bewegt. Ich sehe die Bäume, höre die Geräusche des Waldes.
Wo will ich hin?
Ich falle zurück in den Moment.
Unendlich.
Moment für Moment.
Im und als Fluss des Lebens.
Das ist im Wald, während der Quest. Sehr leicht zu denken - das hat nichts mit meinem Alltag zu tun, in dem Dinge erledigt werden möchten. Und doch hat es für mich alles mit meinem Alltag zu tun.
Zurück zum Dezember.
Zurück zum Thema:
Wie leben wir unser Leben?
Wie erlauben wir dem Leben durch uns durch zu wirken?
Wie gehen wir unseren Weg?
Und wie machen wir das jeweils unterschiedlich? Und wie können wir das „Anders-Sein“ der anderen, einfach als „anders“ wahrnehmen? Ist es nicht kurios, wie wir alle so unterschiedlich sind, und doch alle Teil des gleichen Gewebes der Welt? Teil der gleichen Gemeinschaft? Und wie wir alle beitragen durch unser Unterschiedlich-Sein? Und wie ich mich jetzt so ausdrücke (durch Worte und Bilder) und Du Dich anders ausdrückt. Wie wundersam! (Danke für’s Hiersein und lesen)
Was ist es, das Dir wertvoll ist?
Was ist es, das Dich ausmacht? Erlaubst Du Dir das ganze Spektrum Deines Du-Seins, Deiner Lebendigkeit? Das ärgerlich sein genauso, wie Deine Sehnsucht nach Frieden? Und ist Ärger, Nein-Sagen vielleicht ein Aspekt von Frieden? Wie begegnest Du Dir selbst, wie begegnest Du der Welt? Sind alle Teile von Dir „erlaubt“? Welche Teile von Dir zensierst Du ganz gerne? Und welche gehören tatsächlich nicht zu Dir und sind introjezierte Gedanken etc, Vorschläge, die wir von außen aufschnappen?
Wie sind wir als Gemeinschaft?
Was bedeutet es, dass wir interdependent sind?
Kannst Du die Unterstützung spüren, die dadurch da ist?
Wir sind niemals alleine.
(Ich schweife ab)
In der Gruppe „Dein Weg, Dein inneres Feuer“ erkunden wir gerade das Thema „was nährt mich wirklich?“ und es kommen Themen auf wie (unterdrückter) Ärger und wie es nährend sein kann, Ärger nicht zu zensieren. Das Thema Verbindung und Verbundenheit und „es nicht alles allein machen brauchen“ (auch die anderen hüten das Feuer und sorgen für Brennholz).
Was nährt Dich wirklich?
Ich lade Dich im Laufe des Tages immer mal wieder zu fragen:
was ist das Nährendste zu tun jetzt und hier?
Ich hab noch viel mehr Worte und Geschichten in mir. Sehr selten spüre ich in der letzten Zeit aber den Impuls sie wirklich nieder zu schreiben. Vielleicht beginne ich doch bald mal endlich mit meinem geplanten Podcast : )
Ich sende Dir Grüße von meinem inneren Feuer im Herzen.
Wenn Du Lust hast, schreib mir, ob Dich und was Dich bewegt hat an dieser Geschichte.
Susanne